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UPDATE-ALTERNATIVES

Section: dpkg-Werkzeuge (8)
Updated: 3. Mai 2004
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NAME

update-alternatives - Verwaltung symbolischer Links zur Bestimmung von Standardwerten für Kommandos  

ÜBERSICHT

update-alternatives [options] --install link name pfad priorität [--slave link name pfad]...

update-alternatives [options] --remove name pfad

update-alternatives [options] --remove-all name

update-alternatives [options] --all

update-alternatives [options] --auto name

update-alternatives [options] --display name

update-alternatives [options] --list name

update-alternatives [options] --config name

update-alternatives [options] --set name pfad  

BESCHREIBUNG

update-alternatives erzeugt, entfernt, verwaltet und zeigt die Informationen über die symbolischen Links, die das Debian Alternativ-System bilden, an.

Es ist möglich, mehrere Programme, die die gleiche oder ähnliche Funktionalität bereitstellen, gleichzeitig auf einem System zu installieren. Beispielsweise sind auf vielen Systemen mehrere Texteditoren gleichzeitig installiert. Dies gibt den Benutzern eines Systems die Möglichkeit, falls gewünscht, jeweils einen anderen Editor zu verwenden, allerdings wird es damit für ein Programm schwierig, gut einen Editor zum Starten auszuwählen, falls der Benutzer keine spezielle Wahl getroffen hat.

Debian's Alternativ-System hat das Ziel, dieses Problem zu lösen. Ein generischer Name im Dateisystem wird von allen Dateien, die austauschbare Funktionalität bereitstellen, verwendet. Das Alternativ-System bestimmt zusammen mit dem Systemadministrator welche Datei tatsächlich durch diesen generischen Namen referenziert wird. Falls beispielsweise sowohl der Texteditor ed(1) als auch nvi(1) im System installiert sind, wird das Alternative-System dafür sorgen, dass der generische Name /usr/bin/editor standardmäßig auf /usr/bin/nvi zeigt. Der Systemadministrator kann dies ändern und dafür sorgen, dass er stattdessen auf /usr/bin/ed zeigt, und das Alternativ-System wird diese Einstellung nicht verändern, bis es explizit dazu aufgefordert wird.

Der generische Name ist nicht ein direkter symbolischer Link auf die ausgewählte Alternative. Stattdessen ist es ein symbolischer Link auf das Alternativ-Verzeichnis, welches wiederum ein symbolischer Link auf die tatsächlich referenzierte Datei ist. Dies ist so realisiert, damit die Änderungen des Systemadministrators auf das /etc Verzeichnis beschränkt bleiben: der FHS (siehe dort) erklärt warum dies eine Gute Idee ist.

Für jedes Paket das eine Datei mit einer bestimmten Funktionalität bereitstellt, wird bei der Installation, der Änderung oder der Entfernung update-alternatives aufgerufen um die Informationen über diese Datei im Alternativ-System zu aktualisieren. update-alternatives wird gewöhnlich vom postinst oder prerm eines Debian-Paketes aufgerufen.

Es ist oft sinnvoll, dass eine Reihe von Alternativen synchronisiert werden, so dass sie als Gruppe geändert werden; wenn beispielsweise mehrere Versionen des vi(1) Editors installiert sind, sollte die Handbuchseite, die durch /usr/share/man/man1/vi.1 referenziert wird, zu dem ausführbaren Programm, dass durch /usr/bin/vi referenziert wird, gehören. update-alternatives erledigt dies mit Hilfe von Master- und Slave-Links; wird der Master-Link geändert, wird auch jeder zugehörige Slave-Link geändert. Ein Master-Link und seine zugehörigen Slave-Links bilden zusammen eine Link-Gruppe.

Eine Linkgruppe ist zu jeder Zeit in einer der beiden Modi: automatisch oder manuell. Ist eine Gruppe im automatischen Modus, dann wird das Alternativ-System bei der Paketinstallation und -entfernung automatisch entscheiden, ob und wie die Links aktualisiert werden. Im manuellen Modus ändert das Alternativ-System die Links nicht; die Entscheidung verbleibt beim Systemadministrator.

Beim erstmaligen Auftreten im System befindet sich eine Linkgruppe im automatischen Modus. Führt der Systemadministrator Änderungen an den automatischen Einstellungen durch, wird dies beim nächsten Aufruf von update-alternatives auf die Linkgruppe bemerkt und die Gruppe wird automatisch in den manuellen Modus umgeschaltet.

Jede Alternative hat eine ihr zugeordnete Priorität. Befindet sich eine Linkgruppe im automatischen Modus, zeigen die Mitglieder einer Gruppe auf die Alternative mit der höchsten Priorität.

Wird die --config Option verwendet, dann zeigt update-alternatives alle Auswahlmöglichkeiten für die name der Master-Link ist an. Sie werden aufgefordert anzugeben, welche der Möglichkeiten für die Linkgruppe verwendet werden soll. Sobald Sie eine Änderung durchführen, befindet sich die Linkgruppe nicht mehr im automatischen Modus. Sie müssen dann die --auto Option verwenden, um wieder in den automatischen Zustand zurückzukehren.

Falls Sie nichtinteraktiv konfigurieren möchten, können Sie stattdessen die --set Option verwenden (siehe unten).  

BEGRIFFE

Da die Tätigkeiten von update-alternatives recht komplex sind sollen einige spezielle Begriffe helfen, seine Vorgehensweise zu erläutern.
generische Namen
Ein Name wie /usr/bin/editor, der sich, über das Alternativ-System, auf eine Reihe von Dateien mit ähnlicher Funktionalität bezieht.
Symlink
Ohne weitere Angabe bedeutet dies ein symbolischer Link im Alternativ-Verzeichnis; einer derer, die vom Systemadministrator angepasst werden sollen.
Alternative
Der Name einer speziellen Datei im Dateisystem, die mittels eines generischen Namens über das Alternativ-System zugreifbar gemacht werden kann.
Alternativ-Verzeichnis
Ein Verzeichnis, standardmäßig /etc/alternatives, das die Symlinks enthält.
administratives Verzeichnis
Ein Verzeichnis, standardmäßig /var/lib/dpkg/alternatives, das die update-alternatives Statusinformationen enthält.
Linkgruppe
Ein Satz zusammengehörender Symlinks, die als Gruppe aktualisiert werden sollen.
Master-Link
Der Link in einer Linkgruppe der bestimmt, wie die anderen Links in der Gruppe konfiguriert werden.
Slave-Link
Ein Link in einer Gruppe der durch den Zustand des Master-Links bestimmt wird.
automatischer Modus
Ist ein Link im automatischen Modus, dann sorgt das Alternativ-System dafür, dass die Links in der Gruppe auf die für die Gruppe passende Alternative mit der höchsten Priorität zeigen.
manueller Modus
Ist eine Linkgruppe im manuellen Modus, dann führt das Alternativ-System keine Änderungen an den Einstellungen des Systemadministrators durch.
 

BEISPIELE

Es gibt mehrere Pakete die einen zum vi kompatiblen Texteditor bereitstellen, beispielsweise nvi und vim. Welcher benutzt wird, wird durch die Linkgruppe vi eingestellt, was Links für das Programm selber und die zugehörige Handbuchseite beinhaltet.

Um alle verfügbaren Programme anzuzeigen, die vi bereitstellen, und die dazu gehörigen Einstellungen, benutzen Sie die --display Aktion:

update-alternatives --display vi

Um eine bestimmte vi Implementation auszuwählen, benutzen Sie als Root den folgenden Befehl und wählen dann eine Zahl aus der Liste aus:

update-alternatives --config vi

Damit die Implementation von vi wieder automatisch ausgewählt wird, führen Sie folgendes als root durch:

update-alternatives --auto vi

 

OPTIONEN

Genau eine Aktion muss angegeben werden, falls update-alternatives eine sinnvolle Aufgabe erfüllen soll. Eine beliebige Anzahl von allgemeinen Optionen kann zusammen mit jeder Aktion spezifiziert werden.  

ALLGEMEINE OPTIONEN

--verbose
Erzeugt mehr Kommentare über die Tätigkeit von update-alternatives.
--quiet
Erzeugt keine Kommentare, es sei denn, ein Fehler tritt auf. Diese Option ist noch nicht implementiert.
--test
Führt nichts durch, sondern teilt nur mit, was getan würde. Diese Option ist noch nicht implementiert.
--help
Gibt Hinweise zur Benutzung (und die Version von update-alternatives) aus.
--version
Gibt die Version von update-alternatives aus (sowie Hinweise zur Benutzung).
--altdir Verzeichnis
Spezifiziert das Alternativ-Verzeichnis, wenn sich dieses von der Standardeinstellung unterscheidet.
--admindir Verzeichnis
Spezifiziert das administrative Verzeichnis, wenn sich dieses vom Standardwert unterscheiden soll.
 

AKTIONEN

--install link gen pfad pri [--slave slink sgen spfad] ...
Fügt eine Gruppe von Alternativen zum System hinzu. gen ist der generische Name des Master-Links, link ist der Name seines Symlinks, und pfad ist die Alternative, die für den Master-Link eingeführt wird. sgen, slink und spfad sind der generische Name, Symlink-Name und Alternative für den Slave-Link. Null oder mehrere --slave Optionen, jede von drei Argumenten gefolgt, können spezifiziert werden.
Falls der angegebene Master-Symlink bereits in den Datensätzen des Alternativ-Systems existiert, dann wird die angegebene Information als neuer Satz von Alternativen für die Gruppe hinzugefügt. Andernfalls wird eine neue Gruppe im automatischen Modus mit dieser Information hinzugefügt. Falls die Gruppe im automatischen Modus ist, und die Priorität der neu hinzugefügten Alternativen höher ist als alle installierten Alternativen für diese Gruppe, dann werden die Symlinks aktualisiert, um auf die neu hinzugefügte Alternative zu zeigen.
--set name pfad
Setzt das Programm pfad als Alternative für name. Dies ist equivalent zu --config, kann aber geskriptet werden, da es nicht-interaktiv ist.
--remove name path
Entfernt eine Alternative und alle zugehörigen Slave-Links. name ist der Name des Alternativ-Verzeichnisses, und pfad ist ein absoluter Dateiname zu dem name gelinkt werden kann. Falls name tatsächlich nach pfad gelinkt ist, dann wird name aktualisiert um auf eine andere geeignete Alternative zu zeigen, oder entfernt, falls keine solche Alternative übrig bleibt. Zugehörige Slave-Links werden entsprechend aktualisiert oder entfernt. Falls der Link derzeit nicht auf pfad zeigt, werden keine Links geändert; nur die Information über die Alternative wird entfernt.
--remove-all name
Entfernt alle Alternativen und ihre zugehörigen Slave-Links. name ist der Name des Alternativ-Verzeichnisses.
--all
Ruft --config für alle Alternativen auf.
--auto link
überführt den Master-Link link in den automatischen Modus. In diesem Prozess wird dieser Symlink und seine Slave-Links aktualisiert, um auf die installierte Alternative mit höchster Priorität zu zeigen.
--display link
Zeigt Informationen über die Linkgruppe an, von der link der Master-Link ist. Die angezeigten Informationen enthalten den Modus der Gruppe (automatisch oder manuell), auf welche Alternative der Symlink derzeit zeigt, welche weiteren Alternativen zur Verfügung stehen (und ihre zugehörigen Slave-Alternativen), und die installierte Alternative mit der höchsten Priorität.
--list link
Zeigt alle Ziele der Linkgruppe an.
--config link
Zeit die verfügbaren Alternativen für eine Linkgruppe an und erlaubt es dem Benutzer interaktiv auszuwählen, welche zu benutzen ist. Die Linkgruppe wird aktualisiert und aus dem automatischen Modus genommen.
 

DATEIEN

/etc/alternatives/
Das standardmäßige Alternativ-Verzeichnis. Kann mittels der --altdir Option geändert werden.
/var/lib/dpkg/alternatives/
Das standardmäßige administrative Verzeichnis. Kann mittels der --admindir Option geändert werden.
 

EXIT-STATUS

0
Die angeforderte Aktion wurde erfolgreich beendet.
2
Beim Lesen der Kommandozeile oder beim Ausführen der Aktion traten Probleme auf.
 

DIAGNOSTIK

update-alternatives quatscht ohne Unterlass über seine Aktivitäten auf der Standardausgabe. Falls ein Problem auftritt, gibt update-alternatives eine Fehlermeldung auf der Standardfehlerausgabe aus und beendet sich mit dem Exit-Status 2. Die Diagnostiks sollten selbsterklärend sein; falls Sie dies nicht so empfinden, melden Sie dies bitte als Fehler.  

FEHLER

Falls Sie einen Fehler finden, melden Sie ihn bitte über das Debian Fehlerverfolgungssystem, oder, falls dies nicht möglich ist, schicken Sie eine E-Mail direkt an den Autor.

Falls Sie einen Unterschied zwischen der Implementation von update-alternatives und dieser Handbuchseite finden, ist dies ein Fehler, entweder in der Implementation oder in der Dokumentation; bitte melden Sie dies.  

AUTOR

Debian update-alternatives unterliegt dem Copyright 1995 von Ian Jackson. Es ist Freie Software; lesen Sie die GNU General Public License Version 2 oder neuer für die Kopierbedingungen. Es gibt KEINE HAFTUNG.

Diese Handbuchseite unterliegt dem Copyright 1997/98 von Charles Briscoe-Smith. Dies ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 2 oder neuer für die Kopierbedingungen. Es gibt KEINE HAFTUNG.

Die deutsche Übersetzung wurde 2004 von Helge Kreutzmann <kreutzm@itp.uni-hannover.de> angefertigt. Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 2 oder neuer für die Kopierbedingungen. Es gibt KEINE HAFTUNG.

Sie können die GNU GPL auf Debian-Systemen unter /usr/share/common-licenses/GPL finden.  

SIEHE AUCH

ln(1), FHS, der Dateisystem Hierachie-Standard (Filesystem Hierarchy Standard).


 

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Time: 20:54:42 GMT, December 04, 2006